Das kommunistische Manifest

Der Lehrer fragt die Kinder: „Wir haben heute das erste Mal gesellschaftswissenschaftlichen Unterricht, also kommen wir gleich mal zur Hauptfrage: Wer hat das kommunistische Manifest geschrieben?“Nach einigem Schweigen fragt der Lehrer direkt Fritzchen: „Na, wer hat das kommunistische Manifest geschrieben?“ Darauf Fritzchen: „Ehrlich, Herr Lehrer, ich war’s nicht!“

Der Lehrer geht ganz erschüttert nach Hause und erzählt das ganze seiner Frau. Darauf antwortet sie: „Also ich weiß nicht was Du hast, Heinz, vielleicht war er’s wirklich nicht.“

Noch erschütterter geht er in seine Stammkneipe säuft sich einen an. Der Mann der ihm gegenüber sitzt fragt ihn, was er hat, und der Lehrer erzählt wieder seine ganze Geschichte. Darauf der Mann: „Machen sie sich mal keine Gedanken, Herr Lehrer, ich bin von der Staatssicherheit, wir werden schon rauskriegen, wer es war.“

Zwei Wochen später sitzt der Lehrer wieder in der Kneipe und trifft den Stasi Mann der zu ihm sagt: „Herr Lehrer, die Sache ist klar, Fritzchen war’s wirklich nicht, sein Vater hat gestanden!“

Das Kommunistische Manifest wurde von Karl Marx und Friedrich Engels um 1847 verfasst.

Ein Kommentar »

  1. Karl-Heinz sagt:

    Ick kenn den so:

    ***************
    Der Schulrat erscheint in der fünften Klasse im Unterricht.

    Er begrüßt den Lehrer, und dann ruft er den Max auf. „Was kannst du denn vom ‚Zerbrochenen Krug‘ erzählen?“

    Max hat natürlich ein gutes Gewissen. „Ich war es bestimmt nicht, Herr Schulrat.“

    Der wendet sich empört an den Lehrer: „Haben Sie das gehört? Was sagen Sie dazu?“ Der Lehrer schwankt.“ Ein Lausbub ist er eigentlich schon, der Max, aber lügen tut er nie. Wenn er sagt, er war es nicht, dann war er es nicht.“

    Der Schulrat eilt zum Rektor. Dem ist die Geschichte sehr peinlich. „Herr Schulrat, ich möchte wirklich nicht, dass deswegen etwas an unserer Schule hängen bleibt. Was kann der Krug wohl gekostet haben? Wenn ich Ihnen 10 Euro gebe, ist der Fall dann erledigt?“

    Der Schulrat fährt entrüstet zurück ins Kultusministerium, lässt sich beim Staatssekretär melden und trägt ihm den Fall vor. Der schüttelt den Kopf und meint. „Also, wann Sie mich fragen, würde ich sagen, dass es der Rektor war. So ohne Grund hätte der bestimmt nicht so schnell gezahlt…’“

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Monika Maron – „Zwei Brüder“

Ich zitiere einmal zwei Textstellen aus dem neuen Buch von Monika Maron „Zwei Brüder“:

„Auf unbegreifliche Weise ahmten sie ihr Peiniger nach, bis in die Fackelzüge und Uniformen.“

„Warum sie hinnahmen, was auch in ihrem Namen geschah, warum sie mittaten in einer Wirklichkeit, die mit ihrem Ideal nur den Namen gemeinsam hatte, erscheint mir, je länger ich darüber nachdenke, als eine Frage nach der menschlichen Natur schlechthin und somit als unbeantwortbar.“

„Wo immer ich höre, dass einer weiß, was der anderen Menschen Glück ist; wo immer ich lese, dass jemand im Namen einer Idee über Millionen Menschen verfügt, und sei es nur in Gedanken; wo immer ich sehe, dass einer alten Ideologie frische Schminke aufgelegt wird, um ihren Tod zu maskieren, packt mich das Entsetzen. Und eine jahrzehntealte Wut.“

Denglisch oder Rutsch?

Gefunden im Haus der deutschen Sprache:

RUTSCH?

Alle reden von, klagen über “Denglisch“ und versuchen, ihm vernünftige Grenzen zu setzen. Doch was ist mit “Rutsch“?

Wäre etwas dran an der Legende, dass die westdeutsche “D“englisch-Manie auf den Druck der anglophonen Weltkriegssieger zurückgeht, dann müsste es logischerweise in der ehemaligen DDR jede Menge “Rutsch“ gegeben haben, in den östlichen Bundesländern noch heute geben: Russisches Deutsch?

Das gab es aber nur in erstaunlich begrenztem Maße, und auch davon hat nur wenig das Ende der sowjetischen Präsenz zwischen Elbe und Oder überlebt.

Freunde des HDS in Halle an der Saale haben netterweise ihr Gedächtnis gemartert, doch nur wenig zusammentragen können. Wissen junge “Ossis“ noch, was einst alle wussten: “dawai“ bedeutet “schnell, vorwärts!“. Bleiben sie stehen, wenn jemand “stoi“ ruft? Eher nicht. Das (heute) alte Mütterchen erinnert sich vielleicht, dass man ihresgleichen einst zärtlich “Bábuschka“ genannt und es selbst als Kind die hölzernen Püppchen der bunten “Matróschka“ auseinandergenommen und wieder ineinander gesteckt hat.

Am ehesten hat die Jugend der neuen Bundesländer vielleicht von ihren Eltern noch “Mir“ als “Frieden“ im Ohr oder den “Subotnik“ als “Freiwilligen(!)“ beim gemeinnützigen Arbeitseinsatz am Wochenende (суббота = Samstag). Vielleicht versteht der Kellner noch “sto gramm“, wenn jemand ein Hundertgramm-Schlückchen Wodka bestellt?

Die “Datsche“, der “Apparatschik“, auch das “Schaschlik“ waren lange vor dem Abzug des sowjetischen Militärs auch in Westdeutschland angekommen. Den “Samowar“ kennt ganz Europa schon lang aus der russischen Literatur. Im Westen findet jetzt allmählich auch “Soljanka“, die würzige Fleischsuppe, Freunde und Platz auf der Speisekarte. Derweil stellen sich die russischen “Pelméni“ in deutschsprachigen Gebieten der internationalen Konkurrenz der Ravioli, Maultaschen, Mandu und Piroggen.

Sächsisch für Anfänger

Gerade war ich mal wieder für ein paar Tage beruflich im deutschen Osten unterwegs, genauer in Sachsen, noch präziser im Erzgebirge. Ich gebe zu, von den meisten Gesprächen nur etwa 80% verstanden zu haben.

Die wichtigsten drei Worte des Sächsischen lauten offenbar: “No(r)”, “nu”, “ne”. Die Bedeutung dieser kurzen Worte ist jedoch wesentlich komplexer, als man auf den ersten Blick meint. “No(r)” kann zum Beispiel heißen: “Also meiner Meinung nach stellt sich der Sachverhalt doch eindeutig so dar.” Ansonsten Universalwort als Nachfrage /Aufforderung zum Bestätigen einer Aussage genutzt.

“Nu” kann zum Beispiel heißen: Einverstanden, ja, gut, gerne, na, na vielleicht. Auch gerne in Kombination mit “Nu glor” (na mein Gott, das ist schon in Ordnung so) verwendet.

“Ne“, lokale Variante zu “No(r)”, aber schwächer.

Ein kleiner Schnelltest Ihrer Sächsischkenntnisse gefällig?

Radscho, Schgadahmd, Bargblswäschdor, Glemdnor, Gombschudoreggsbärde, Wachnhäbor, Fäschdor, Bärschormester,  Nähschor, nizuglom, haddenmiroh, hammorni, Sähschelbout, Nachellag, Gorschensieor,  Tadschentiescher, Schulldchnsä.

Lösungen gerne als Kommentar.

Judith Zehnder – „Dinge, die wir heute sagten“

Beginnen wir mit dem Titel. Er erhellt sich erst, wenn wir verstanden haben, dass die „Beatles“ sich wie ein rotes Band durch den Roman von Judith Zehnder ziehen: „Things we said today“ ist ein Titel der LP „A Hard Days Night“ aus dem Jahre 1964. Die Autorin wurde im Jahre 1980 geboren. Was verbindet sie mit den Beatles der 60er Jahre? Nun, sie ist studierte Anglistin, arbeitet als Übersetzerin – und hätte den Titel sicher eleganter übersetzen können.

Mit diesem fast 500 Seiten starken Buch, überaus geschwätzigen Buch katapultiert sich eine 30-Jährige, von der man bisher nie ein Zeile Prosa las, auf die „Shortlist“ für den „Deutschen Buchpreis“. Wie kommt die aus Anklam in Vorpommern stammende Judith Zehnder hierhin?

Begeben wir uns nach Bresekow, ein Ort „ziemlich genau im Zentrum des Nichts, das sich kurz hinter Berlin auftut und bis Rostock nicht aufhört“. Bresekow, das ist „JWD“, ein toter Ort mit nur einer „Dorfstraße“, lauter Langeweile. Nur das ehemalige Gelände einer LPG, die „Elpe“, dient als Treffpunkt der tief gelangweilten Jugend.

Erst als die alte Anna Hanske stirbt und ihre Tochter Ingrid aus Irland – wohin sie einem irischen Germanisten gefolgt ist, der, wie sollte es auch anders sein, über Uwe Johnson forschte, zurückkehrt, kommt Leben in den Ort. Sie hat als Einzige den Ort verlassen, als die Einzige studiert und wird in diesem plappernden Epos ostdeutscher Vorwendezeitgeschichte mit „Du“ angesprochen.

Als die „Mutti“  zum Geburtstag aus dem Westen ein flaches Paket erhält, befindet sich darin die neuste Beatles LP „Help“. Natürlich haben die Staatorgane dafür gesorgt, dass die Platte in zwei Teile gespalten ist. Der Versuch, sie mit „Kittifix“ wieder zu kleben,  schlägt fehl. Ein schönes Bild.

Viele Personen und Generationen bevölkern diesen Roman, und jeder erzählt ohne Punkt und Komma kakophone Geschichten aus seiner Ich-Perspektive. Wie entfesselt und völlig unreflektiert schadronieren plötzlich alle landsmannschaftlich eher als maulfaul bekannten vorpommerschen Dorfeingeborenen drauf los – vielleicht weil so lange nichts gesprochen wurde oder weil man so lange geschwiegen hat? „Das muss ja mal gesagt werden!“ Doch weh dem Leser, der kein „Platt“ versteht, denn die Altvorderen bedienen sich dieser Sprache, na wat seggst dootau?

In Ingrids Begleitung ist ihr Sohn Paul, von seiner Mutter benannt nach, ja nach wem wohl? Die siebzehnjährigen Dorfschönen Ella und Romy sind von dem gut aussehenden jungen Mann angetan. Die Jungs weniger, das gibt Kloppe.

Dass da in der Geschichte noch eine alte, verschwiegene Geschichte der Ingrid herumwabert, macht den Roman übrigens nicht spannender. Die Spannung ist eher nur schwach ausgeprägt in diesem Roman – aber das muss kein Makel sein im Literaturgeschehen, hören und lesen wir immer wieder aus literarisch berufenem Munde – und quälen uns auf der Suche nach der verlorenen Zeit auch noch durch den achten Band.

Der Leser kann den ungehörig plappernden Stimmen nur so entkommen, dass er das Buch gewaltsam zuschlägt oder den Kopf vom monologischen Stimmengewirr ermüdet ins Kopfkissen und sich in Morpheus Arme sinken lässt.

Dennoch gebührt der Autorin in ähnlicher und doch anderer Weise wie einem Walter Kempowski Respekt für die dokumentarische Fleißarbeit an diesem sammelsurischen Werk junger deutscher Geschichte.

Uwe Tellkamp – „Der Turm“

Hier findet man bei Bedarf das Podcast von „Wickerts Bücher“, in dem Ulrich Wickert hörenswert mit Uwe Tellkamp über sein preisgekröntes Buch „Der Turm“ spricht:

http://podster.de/episode/782930

Christa Wolf: Stadt der Engel

Christa Wolf erinnert sich in diesem (Hör-) Buch an ihren neunmonatigen Aufenthalt in Los Angeles in den Jahren 1992 und 1993. Auf Einladung der Getty Stiftung beschäftigt sie sich mit einem erzählerischen Projekt: Ihre verstorbene Freundin Emma hatte ihr Briefe einer gewissen L. vermacht, einer in den dreißiger Jahren nach Kalifornien emigrierten Psychoanalytikerin. Nicht einmal den vollen Namen jener L. kennt sie. Wolf begibt sich auf die Spurensuche.

Wir erleben eine ess- und trinkfreudige Autorin, die in einem Hotel mit dem passenden Namen „Ms. Victoria“ wohnt und Freundschaften mit ihren Mitbewohnern, Ko-Stipendiaten und einer Reihe deutsch-jüdischer Emigranten schließt.

Doch ist diese Zeit alles andere als unbeschwert: Die Autorin / Christa Wolf leidet am Bekanntwerden ihrer „Täterakte“. Als „IM Margarete“ war sie von 1959 bis 1962 bei der Staatssicherheit geführt worden. Zwar steht diese in keinem Verhältnis mit dem Umfang ihrer 42 Aktenordner umfassenden „Opferakte“, doch stellt sich die Frage „Wie hatte ich das vergessen können?“ Und dies ist der Kern des Buches: Eine quälende Selbstbefragung.

Der titelgebende Mantel Sigmund Freuds wird zum Bild dieser Befragung: Sein Schutz ist nur zu haben um den Preis völliger Entäußerung. Freud und die von ihm etablierte Psychoanalyse liefern Erklärungsansätze der menschlichen Fähigkeit zu vergessen und zu verdrängen.

Ihr Nachbar Gutman ist es, der das zweite Stichwort zum Romantitel liefert, den Verweis auf Walter Benjamins „Engel der Geschichte“, der unaufhaltsam vorwärtsgetrieben wird, auf die Katastrophen der Menschheit zurückblicken muss und nichts heilen kann.

Und so wandert denn auch die mit der Autorin auswechselbare Hauptfigur und Erzählerin durch lange Strecken von Larmoyanz und Selbstgerechtigkeit noch einmal durch das 20. Jahrhundert. Daraus entstanden ist dieser aus verschiedenen, komplex verwobenen Erzählebenen des aktuellen Seins und der nicht abgeschlossenen Vergangenheit konstruierte und letztlich fälschlich als Roman deklarierte Text Christa Wolfs, der nichts weniger ist als der Versuch einer autobiographischen Vergangenheitsbewältigung – und der Suche nach (Selbst-) Vergebung.

Nachweislich bin ich selten ein Freund von Hörbüchern, die vom Autor selbst vorlesen werden. Und – kein Vertun – Christa Wolfs schleppende, wenig intonierende Vortragsweise und müde bis deprimierte, manchmal nuschelnde bis lallende Stimme macht es dem Hörer nicht leicht, sich neun CDs und 763 Minuten Hörzeit vorstellen zu können. Doch eben weil wir es hier mit Autobiographie zu tun haben, ist dies die einzige richtige, zum Zeitdokument gewordene Lösung, eine „oral history“, an der sich noch Generationen nach uns an deutscher Geschichte interessierte Menschen delektieren können.

Nationalstolz

Mancher ist stolz darauf, ein Deutscher zu sein. Beim Nationalstolz belegen laut einer aktuellen Studie die europäischen Staaten die letztenPlätze, Westdeutschland ist auf dem sechstletzten Rang, Ostdeutschland auf dem allerletzten. Ist das nun ein gutes Zeichen?

Go West!

In freudiger Erwartung schaut die Lesergemeinde auf weitere kulinarische Ost-Höhepunkte. Wie wäre es mit „Leipziger Allerlei“, „Leipziger Lerchen“, „Leipziger Räbchen“, „Dresdener Eierschnecke“, Bornaer Zwiebelsuppe“,  „Meißner Fummel“ .

Hier gibt es ja eher „Kasseler Rippchen“, „Ammerländer Schinken“, „Frankfurter Würstchen“, „Büsumer Krabben“, „Westfälische Kartoffelsuppe“ oder eben einen „Hamburger“

Doch wie wäre es bei diesen sonnigen Temperaturen erstmal mit erfrischenden realsozialistsichen Getränken wie Cuba Libre, Rotkäppchen-Sekt oder dem berühmte Molotow-Cocktail?

Im Westen bevorzugt man ja eher Cocktails wie „B52“, Manhattan oder „Cosmopolitan“.